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Künstler: Falconer

Album: Northwind

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Catch the shadwos

Autor: Tobias

Wieder vereint mit ihrem Original Sänger Mathias Blad, seines Zeichens schwedischer Musicalstar, kehren Falconer mit ihrem neuen Album zu alter Form zurück und präsentieren eine bunte Mischung epischer und folkinspirierter Melodien. Von hymnischem Metal über süße Balladen bis hin zu elektrisierten mittelalterlichen Gesängen findet der Freund epischer Klänge mit dem hier betrachteten Silberling einen echten Ohrenschmaus vor, der es vermag, denjenigen, die die Band nach ihrem 2005er Release „Grime vs. Grandeur“ schon abgeschrieben hatten, in beeindruckender Manier eines Besseren zu belehren. Verantwortlich für die erfreuliche Qualitätssteigerung zeigt sich dabei nicht nur die Neubesetzung am Bazillensieb der Kapelle: „Northwind" nämlich, so der Titel der fünften Langrille der Schweden um Mastermind Stefan Weinerhall (ex-Mithotyn), scheint insgesamt viel stärker auf die eigenen Wurzeln besonnen zu sein, als es noch das hart kritisierte Vorgängeralbum war. Auf insgesamt 14 Tracks geht es dabei stets episch und intensiv zu Werke, zumal die Falkner auf ihrem aktuellen Release ihr Steckenpferd Power Folk Metal wieder für sich entdeckt haben. Egal, ob man die Songs auf „Northwind“ nun als weitschweifig oder doch schon als ein bisschen kitschig klassifizieren möchte, Falconer besitzen nur ein Jahr nach ihrem kreativen Tiefpunkt wieder das gewisse Etwas, das die Kapelle Anfang des neuen Jahrtausends so auszeichnete.

Die Rückbesinnung auf ihre Wurzeln bedeutet für den Sound der Schweden jedenfalls ganz unzweifelhaft ein Zugewinn an Einfühlsamkeit und Sensibilität in den Kompositionen, so dass die Falkner anno 2006 klingen, als seien das drei Jahre alte „The sceptre of deception“ und vor allem das besagte „Grime vs. Grandeur“ nie erschienen. Während der 54 Minuten Spielzeit klaut die Kapelle dabei ganz unverblümt bei sich selbst: „Legend and the lore“ beispielsweise klingt wie eine Neuauflage des grandiosen „A quest for the crown“ von Falconers selbstbetitelten Erstling, „Perjury and sanctity“ erinnert durch seine coolen Breaks und punktgenaues Stakkato an „Clarion call“ vom 2002er Machwerk „Chapters from a vale forlorn“ und auch das in Muttersprache gesungene Volkslied darf auf „Nortwind“ natürlich nicht fehlen. So versucht man sich mit dem schleppenden „Himmel sa trind“ an einem legitimen Nachfolger des Falconer-Gassenhauers „Per turssons döttrar i vänge“. Wenngleich der Song vor allem den Folk-Fanatikern gehörig zusagen wird, stellt „Himmel sa trind“ für den Rezensenten den unauffälligsten Track des Longplayers dar, der umschlossen vom flotten „Fairytale fanfare“ und dem durch Weinerhalls Leadgitarren getragenen „Delusion“ nicht zwangsläufig die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen vermag. „Catch the shadows“ mit seinem genialen Break im Refrain steht dagegen eher in der Tradition solcher Speednummern wie Royal gallery“ oder „Heresy in disguise“, wohingegen die von ruhigem und erhabenem Gesang geschmückte Vollballade „Long gone by“ sich nahtlos in die Riege falkonerscher Schnulzen ala „Portals of light“ und „The past still lives on“ einreiht. Spärlich instrumentiert zeigt das Stück nachhaltig auf, was für ein begnadeter Sänger Rückkehrer Mathias Blad doch ist, der nicht nur hier enorm dazu beiträgt, dass sich der Nordwind als mächtiger Sturm präsentiert und sich nicht nur als ein laues Lüftchen entpuppt. Mit „Home of the knave“ gelingt der Mannschaft gegen Ende letztlich eine unverschämt eingängige Hymne, die mit Unterstützung eines instrumentalen Outros den Silberling in ähnlicher Manier beschließt, wie einst „Busted to the floor“ den 2002er Release ausklingen lies.

Kritik an dieser überaus augenscheinlichen rückbesinnenden Vorgehensweise sei zwar prinzipiell erlaubt, doch möge man dabei bitte schön grundsätzlich im Hinterkopf behalten, dass nicht nur die schreibende, sondern auch die konsumierende Zunft nun jahrelang von Weinerhall gefordert hat, mit seinen Falknern wieder “Back to the roots“ zu gehen. Nach dem Motto “Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ lassen es sich dennoch einige altkluge Rezensenten nicht nehmen an „Northwind“ die auffälligen Ähnlichkeiten zu den ersten beiden Releases harsch zu kritisieren. Völlig verkannt wird dabei leider, dass Falconer mit „Northwind“ ein extrem geiles Album eingespielt haben, das sich qualitativ mit meilenweitem Vorsprung vor den letzten beiden Outputs der Kapelle positioniert und fast gänzlich an die ersten beiden Großtaten heranreichen kann.

 

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